Wer sind wir

Vorgeschichte

In den (80iger und) 90iger Jahren haben andere Bundesländer beachtliche Filmförderungen installiert (Filmstiftung NRW z.B. 1990) und entsprechend ihre Filmindustrie ausgebaut. Mit dem Entstehen weiterer Länderförderungen (MDM 1998, Nordmedia 2001) und dem finanziellen und personellen Ausbau der etablierten Länderförderungen (Bayern, NRW, HH, Berlin) geriet Hessen immer mehr ins Hintertreffen.

Im Juli 1999 ging ein Schreiben der IFF (Initiative für eine wirtschaftliche FilmFörderung in Hessen – der Vorläufer der jetzigen Vereinigung) an den neu gewählten Ministerpräsidenten Koch. Inhalt: Begründung zur Einführung einer Wirtschafts­förderung in Hessen. („Anschreiben 1“). Überraschend wurde dieser Anstoß aufgegriffen und vom Wirtschafts­ministerium weiterverfolgt. Unter der Verantwortung des FDP-Ministers Posch und seines Staatssekretärs Dr. Hirschler entstand im Dialog mit Vertretern der IFF (Sebastian Popp und Karl-Eberhard Schäfer) HIF 1 als zeitlich und finanziell begrenzter Filmfonds.

Für drei Jahre (2002 bis 2004) mit insgesamt 7,5 Mio € (also 2,5 Mio € pro Jahr) geplant, vergab HIF 1 zum ersten Mal im Februar 2002 Geld an Projekte (konstituierende Sitzung am 15.01.2002).

Allen an der Entstehung von HIF 1 Beteiligten war deutlich, dass dieser Fonds nur als (positiver) Anfang eines Prozesses mit viel Entwicklungspotenzial begriffen werden durfte. Auch die Organisationsstruktur passte sich den Gegebenheiten an. Bei nur 2,5 Mio € Etat im Jahr floss alles Geld in die Projekte; die Verwaltung war deshalb schlank gehalten (1,5 Stellen bei IHB), die Kommission war klein und ehrenamtlich tätig.

Ab der Regierungsumbildung (und dem damit verbundenen Wechsel der FDP in die Opposition) im Jahr 2003 zeichnete sich die Umgliederung von HIF vom Wirtschaftsministerium ins Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) ab, was mit Wirkung 1.1.2005 auch vollzogen wurde. HIF 1 wurde in diesem Zuge um ein Jahr bis Ende 2005 verlängert.

Durch HIF 1 wurden 41 Projekte unterschiedlicher Größenordnung und Ausrichtung (Dokus, Spielfilme, TV-Movies) finanziell unterstützt.

Am 31.12.05 endete das Programm HIF 1 und wurde durch HIF 2 ersetzt. Um Einfluss auf die weitere Entwicklung nehmen zu können und in dem Versuch einer Verschlechterung der Förderbedingungen entgegenzuwirken, gründete sich im darauffolgenden Jahr die „Vereinigung der Hessischen Filmwirtschaft e.V.“

Vereinigung der Hessischen Filmwirtschaft

(„Gründungaufruf“)

Anlässlich der Verleihung des Hessischen Film- und Kinopreises 2005 verkündete der Hess. Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, vollmundig, dass ab dem nächsten Jahr 20 Mio. € für die wirtschaftliche Filmförderung (HIF 2) zur Verfügung stünden. Hessen sollte dadurch zum ernsthaften Konkurrenten der anderen Filmförderungen werden.

Große Verpackung, kleiner Inhalt!

Tatsächlich standen diese 20 Mio € nicht jährlich zur Verfügung, sondern wurden auf 4 Jahre aufgeteilt. Somit blieben 5 Mio € pro Jahr.

Noch ein weiteres entscheidendes Detail, das wenige Tage später veröffentlicht wurde, machte die große Ankündigung auf dem Filmpreis zu einer Mogelpackung: die ausgereichten Darlehen sollten unbedingt rückzahlbar sein und obendrein mit 6% – 8 % verzinst werden. Von Konkurrenzfähigkeit mit anderen Filmförderungen, die ihre Darlehen zinslos und bedingt rückzahlbar (also nur aus den Erlösen des geförderten Projektes zu bedienen) vergeben, konnte keine Rede sein. Im übrigen stellten diese Bedingungen einen Rückfall hinter HIF 1 dar; diese waren noch vergleichbar mit denen der anderen Landesförderer, allerdings verlangte Hessen als Einziger einen Gewinnbeteiligungsanspruch über die Rückzahlung des Darlehens hinaus. Diese Sonderkondition wurde auch bei HIF 2 aufrechterhalten – noch oben auf.

Nur auf massive Intervention der Vereinigung der Hess. Filmwirtschaft konnte ein komplettes Debakel verhindert werden und die Bedingungen der Mittelvergabe bei HIF 2 auf eine 2%ige Verzinsung und – ganz wichtig – auf die bedingte Rückzahlbarkeit festgelegt werden.

Im Ergebnis bedeutete HIF 2: Mehr Geld (5 Mio. statt 2,5 Mio jährlich zur Verfügung) zu schlechteren Konditionen.

In dieser Form war Hessen nicht konkurrenzfähig zu den anderen Standorten.

Um Hessen zu einem wettbewerbs- und zukunftsfähigen Film- und Medienstandort weiter zu entwickeln, bedarf es den eindeutigen Willen und klare Entscheidung seitens der Hessischen Landesregierung und der im Landtag vertretenen Parteien.

An diese Entscheidungsträger gewandt, vertrat die Vereinigung der Hessischen Filmwirtschaft öffentlich zwei Forderungen:

1. Eine langfristig angelegte, verlässliche und mit den anderen Bundesländern wettbewerbsfähige, kulturelle und wirtschaftliche Filmförderung in Höhe von € 12 Mio pro Jahr.

2. Eine mit vergleichbaren Institutionen in den anderen Bundesländern kompatible, professionelle und unabhängige film und medien gmbh hessen, die den Film- und Medienstandort Hessen in den Standortverbund Focus Germany integriert.

Im Prinzip hat sich an diesen beiden Forderungen bis heute nichts geändert.

Vor der Landtagswahl im Januar 2008 tat sich die Vereinigung mit dem Film- und Kinobüro Hessen, der AG Dok und dem Filmhaus Frankfurt zur INITIATIVE HESSEN FILM zusammen, um den genannten Forderungen gemeinsam gegenüber den politischen Parteien und der Landesregierung mehr Nachdruck zu verleihen.

Der Erfolg schien nahe, weil die erklärten Koalitionspartner SPD und GRÜNE eine Umsetzung signalisierten nach einem Wahlsieg. Den erreichten sie zwar, konnten aber aus bekannten Gründen keine Regierung bilden. So kam es zu Neuwahlen im Jahr 2009, die keine neuen politischen Konstellationen hervorbrachten. Aber neue Minister kamen, so auch im HMWK.

Gespräche und Meinungsaustausch begannen von neuem und drehten sich im Kreis. HIF wurde um weitere 4 Jahre verlängert; HIF 3 (ab 2010) behielt die Vergabebedingungen von HIF 2 bei.

Erst im Dezember 2012 startete wieder ein ernsthafter Dialog mit dem HMWK, das die in der Filmförderung des Landes beteiligten Player zu einem „Runden Tisch“ versammelte. Auch die Vereinigung nahm daran teil. Die Diskussion um eine veränderte, optimierte Struktur der Hessischen Filmförderung wird hoffentlich zu Ergebnissen führen, die sich mit den Zielen der Vereinigung der Hessischen Filmwirtschaft weitgehend decken.